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1. Deutsche Geschichte - S. 62

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
62 7. Das Reichsfest zu Mainz. 1184. Friedrichs Herrschcrstellung. Durch den Sturz des gewaltigen Welsen war Friedrich jetzt unum-schrnkter Herr in Deutschland geworden. Den allgemeinen Frieden gedachte er durch ein Reichs fest zu feiern, das an Glanz und Pracht unerreicht dastehen sollte. Zu Pfingsten 1184 versammelten sich auf seine Einladung zu Mainz siebzig geistliche und weltliche Fürsten Deutschlands mit glnzendem Gefolge. Man wollte allein 40000 Ritter gezhlt haben. Aus Italien, Spanien, Frankreichs und England erschienen Gesandte, um Friedrichs Gre und Macht zu bewundern. Die Stadt Mainz konnte die Scharen nicht fassen; deshalb Die Trmmer der Barbarossaburg zu Gelnhausen an der Kinzig, in der Friedrich gern weilte. hatte der Kaiser in der Ebene zwischen Rhein und Main zahlreiche Zelte aufschlagen lassen, die sich wie eine Stadt ausdehnten. Fr alle Gste wurden Lebensmittel und Wein herbeigeschafft, und er bewirtete sie drei Tage lang aufs herrlichste. berall herrschte Lust und Freude; auch Knstler und Dichter mehrten den Glanz des Festes. Prchtige Ritterwettkmpfe wurden abgehalten, und der Kaiser nahm mit seinen Shnen selbst daran teil. Den zwei ltesten, die sich in den Waffenspielen vor allen andern auszeichneten, erteilte er selbst feierlich die Schwertleite. Friedrich stand jetzt auf der Hhe seiner Macht. Da tat er einen Schritt, der sein Lebenswerk krnen sollte, der aber in Wahrheit Ver-derben der sein Haus brachte: er verheiratete seineu ltesten Sohn Heinrich mit der Erbin des Knigreichs Sizilien; so

2. Deutsche Geschichte - S. 63

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
63 nannte man damals das normannische Knigreich. Die Mailnder fhlten sich sehr geehrt, als Friedrich bei ihnen die Hochzeitsfeier abhielt, und empfingen ihn und die Seinen mit Jubel. 8 Kreuzzug und Tod. Friedrichs blonder Bart war allmhlich grau geworden; aber der greise Held fhlte sich noch frisch wie ein Jngling Da kam die Nachricht von der Eroberung Jerusalems durch die Trken.- , < -Der Kaiser hielt es fr seine Pflicht, die Heilige Stadt den Hanben der ' ^ Unglubigen zu entreien. Schon zum folgenben Osterfeste berief er die Groen des Reiches zur Beratung nach Mainz. Fr ihn war ein prchtiger Sitz an erhhter Stelle hergerichtet werben. Aber er weigerte sich, ihn einzunehmen. Er gehrt Christus," sagte er, der mitten unter uns weilt, wenn wir ihn auch nicht sehen," und nahm auf einem gewhnlichen Stuhle Platz. Unter groer Begeisterung wrbe der Kreuzzug beschlossen. Bali/ zo^g der Kaiser an der Mrrr*eint womflaftettn Sktto-Heeres nach dem Morgenlande, ^n der Wste von Kleinasien rafften im Sommer 1190 Hitze und Durst viele Menschen und Pferde dahin. Unaufhrlich brachen die leichten trkischen Reiter aus ihren Verstecken hervor und taten den Kreuzfahrern vielen Schaden. Aber in einer Schlcw^gegeu die Unglubigen blieben die Christen Sieger. Nun glaubten sie alle Gefahr ber-standen zu haben. Der Kaiser jeboch sollte das Ziel seiner Fahrt nicht sehen. Staubbebecft und erhitzt war der alte Helb dem Heere an den Gebirgsflu Saleph vorangeeilt. Er gebachte sich durch ein Bad zu erfrischen. Seine Begleiter wollten es nicht bulben, benn das Wasser des Flusses war eiskalt; aber er strzte sich boch hinein. Da fate ihn ein Strubel und ri ihn in die Tiefe. Als Sterbenben brachten ihn die Seinen ans Land. Tiefe Trauer kam der das Heer. Der Sohn des Kaisers, Friebrieb, fhrte das Heer tmnter nach Antiochia, wo er den Vater bestattete7-^^er plotzli<^^Tok>^es^Mhrers, ferner Mhsal und Krankheit brachen den Mut der deutschen Kreuzfahrer, und viele kehrten in die Heimat zurck; die brigen zogen nach Akkon weiter und verbanben sich bort mit Herzog Leopold von Ost erreich. 9. Der Ausgang des dritten Kreuzzuges. Vor dieser starken Festung erschienen auch Richarb Lwenherz von England und Philipp August w \/}ru^.-y ftp* kow*omjl/ 'Hic ? ^Ifr'rrntr a M Iryw rigtfiiw Friedrich Barbarossa als Kreuzfahrer.

3. Deutsche Geschichte - S. 67

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
67 Bewohner sich von der Welt fern hielten, gingen die Bettelmnche unter das Volk und wirkten viel durch ihre Predigt. Diese Bundesgenossen entfremdeten dem Kaiser die Herzen der Deutschen, und so wurde die Zahl seiner Feinde immer grer. Whrend des Kampfes starb Gregor Ix. Sein Nachfolger Inno-cenz Iv. berief 1245 eine Kirchenversammlung nach Lyon. Hier wurden die schrfsten Anklagen gegen Friedrich erhoben: er sollte sogar ein Gotteslsterer und Ketzer sein. Die Versammlung sprach die Ab> setznng der den Kaiser aus. Als dieser davon hrte, lie er seine Kronen bringen, setzte eine davon auf und schwor, er werde sie alle bis zum uersten verteidigen. In Italien blieb Friedrich zwar Herr, aber Deutschland ging ihm ganz verloren. Die Fürsten, die nach ihm gar nicht mehr fragten, whlten nacheinander zwei schwache Gegenknige, zuerst den Landgrafen Heinrich Raspe von Thringen und nach seinem Tode den Grasen Wilhelm von Holland. Das brachte viel Unruhe und Krieg. Deutschland hatte tatschlich keinen Herrn mehr. 4. Sein Tod. Da kam 1250 pltzlich die Nachricht, da Friedrich von einer Krankheit dahingerafft worden war. Das deutsche Volk aber wollte nicht glauben, da er tot sei. Darum versetzte es ihn in den Kyffhufer und wartete auf seine Wiederkehr. Erst vor hundert Jahren ist von Dichtern und Gelehrten diese Sage ganz mit Unrecht ans Friedrich Barbarossa bertragen worden, der des Reiches Macht und Herrlichkeit wahrlich nicht mit hinabgenommen, sondern seinem Sohne hinterlassen hatte. Das Ende des Liohenstaufengefchlechtes. 1. Der gnzliche Verlust Deutschlands und Italiens. Jetzt zeigte sich, da es in Deutschland mit den Hohenstaufen wirklich aus war. Konrad Iv., der Nachfolger Friedrichs Ii., konnte sich dort nicht mehr halten, sondern mute vor dem Gegenknige weichen. Da zog er nach Italien, um wenigstens sein Erbland Neapel zu retten. Hier starb er bereits 1254. Die Neapolitaner whlten nun seinen Stiefbruder Manfred zu ihrem Könige. Allein der Papst wollte keinen Hohenstaufen mehr auf einem Throne dulden und bertrug einem franzsischen Prinzen, Karl von Anjon, Sizilien als Sehen. Dieser erschien mit einem Heere, besiegte Manfred und nahm sein Reich in Besitz. Fr die Anhnger der Hohenstaufen kam nun eine schlimme Zeit: Verbannung, Gefngnis, Schaffet war ihr Los, und Franzosen teilten sich in ihre Gter. Da schauten die briggebliebenen denn sehnschtig nach einem Retter aus. 2. Der letzte Hoheustaufe im Kampf um sein Erbe. Nun hatte Konrad Iv. bei seinem Tode einen zweijhrigen Sohn Konrad hinterlassen, den die Italiener Konradino, den kleinen Konrad, nannten. Der Knabe wurde in Deutschland von seiner Mutter und seinem Stiefvater, einem Grafen von Tirol, sehr sorgfltig erzogen. Als er zum Jngling herangereift war, kamen eines Tages Boten aus Sditalien und baten ihn, sie von dem grausamen Karl von Anjou zu befreien. Umsonst warnte ihn die Mutter vor dem Lande, das seinen Vorfahren nur Unheil gebracht hatte. Konradin

4. Deutsche Geschichte - S. 64

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
64 uon Frankreich mit ihren Scharen. Alle drei Heere berannten die Stadt doch lange vergebend Hunger und Pest wteten furchtbar unter den Kreuz' der Deutschen ftar6' und Leopold bernahm die Fhrung Endlich wurde Akkon erobert. Obgleich die Deutschen tapfer mitae-holfen hatten teilten doch die Franzosen und Englnder die Beute Wnnnpruniers o U?s ^ " ble Deutschen ganz ausschlieen. .Ein Sfpfsfr0 a emr,em erstrmten Turme hiffeu lie, wurde nach Richards Befehl Heruntergerissen. Da kehrte der Herzog voll Zorns mit den Seinen nach Haufe zurck. rh?t diese denkwrdige Belagerung ein bleibendes Andenken hinter-* J55 Deutschen Ritterorden, der vor Akkon gestiftet wurde. liftprfipf ^.""^ ^^lipp August auf den Heimweg und berlie Richard die Wetterfhrung des Krieges. Aber groe Erfolge erzielte auch dieser nicht; Jerusalem blieb in den Hnden der Trken. Der Sultan S j? L" % -amit ^nj 5illen Waffenstillstand: ein Ksten streifen blieb den Christen, und der Zugang zu den heiligen Sttten sollte ihnen offenstehen. Das war alles, was der Englnder erreichte. einrieb Vi. U90 bis W7. 1. Tic nntmtetjmmig gegen Neapel. Friedrich Barbarossas Nachfolger war ein lugendlicher Sohn Heinrich Vi. In seinem schwchlichen Krper em gewaltiger Wille. Er zog alsbald nach Italien. Dort war der letzte Jeormmmenfnig gestorben. Seine Erbin war des Kaisers Gemahlin Konstanze, uiid Heutrich kam nun, um das schne Land in Besitz zu nehmen. Allem die Normannen wollten von einem fremden Herrscher nichts wissen und es begann em schwerer Kampf. Als der Kaiser Neapel belagerte, brach tu seinem Heer eine Seuche aus, und es schmolz furchtbar zusammen. Darum mute er den Rckzug nach Deutschland antreten. cm . Frstenverschwrung. Das Unglck Heinrichs gab seinen Feinden : ilt.r Sditalienern verbanden sich zahlreiche norddeutsche Fürsten, um den Kaiser zu strzen. An ihrer Spitze stand Heinrich der Lwe, der aus England zurckgekehrt war und auf die Hilfe dieses Landes rechnen durfte. Die Lage des Kaisers war also sehr gefhrlich. Und doch gelang es Imuet*tz die Bereinigung zu sprengen. Freilich spielte dabei das Gluck eine Hauptrolle. Richard Lwenherz versuchte auf der Rckkehr ^euzzuge, in Pilgerkleidern durch Deutschland nach England zu ziehen; doch wurde er in Wien erkannt und geriet in die Hnde seines grimmigen Gegners Leopold von sterreich. Dieser lieferte ihn dem Kaiser aus. Heinrich sah in Richard ein kostbares Pfand. Der Englnder wurde nur gegen em ungeheueres Lsegeld freigegeben und mute dem Kaiser noch berdies den Lehn seit) schwren. Da fiel die Verschwrung in sich zusammen. . a 1 ^ 3. Die Riefenplne des Kaisers. Jetzt war Heinrich einer groen fcorge ledig. Bald gehorchten Neapel und Sizilien seinen Befehlen. Dann ri er auch fast ganz Mittelitalien an sich. Selbst nach der nord afrikanischen Kste streckte er feine Hand aus, und Ostrom wurde

5. Deutsche Geschichte - S. 68

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
68 verkaufte die wenigen Gter, die er noch besa, rstete mit dem Erls ein kleines Ritterheer aus und zog der die Alpen, um das vterliche Erbe zu -erobern. Sein Freund Friedrich von Baden begleitete ihn. 3. Der letzte Hohenstaufe auf dem Schaffst. Unter den Jubelgesngen des Volkes hielt der Jngling seinen Einzug in Rom. In den Abrnzzen kam es 1266 zur Schlacht. Die Deutschen erlitten eine schwere Niederlage. Konradin und Friedrich flohen auf das Landgut des italienischen Grafen Frangipani. Dieser Mann war von Friedrich Ii. reich mit Gtern beschenkt und zum Ritter geschlagen worden. Jetzt lieferte er den Enkel seines Wohltters an Karl von Anjon aus. Der König lie Konradin als einen Thronruber mit Friedrich' von Baden auf dem Marktplatz von-Neapel ffentlich hinrichten. Gefat empfing der Jngling den Todesstreich. Seine letzten Worte waren: O Mutter, Mutter, welche Leiden bereite ich dir!" ^ ^ ^ Im ganzen sind sieben grere Kreuzzge unternommen worden. Der erste begann 1096, der letzte fiel in das Jahr 12? ' der hundertfnfzig ; Jahre war also das Abendland in Bewegung. Aber die Befreiung des Heiligen Landes gelang nicht; es blieb in den Hnden der Trken und T^T.r/ gehrt ihnen noch heute. Millionen von Menschen hatten fr diesen Zweck ihr Leben vergeblich geopfert. Und doch sind die Kreuzzge fr die Völker des Westens unendlich wichtig geworden 1. Der Eickm auf Papst und Kirche. Die Kreuzheere fetzten sich auf Gebot des Papstes in Bewegung. Millionen gehorchten seinem Wink. Darum mute er so recht als Herr der ganzen Christenheit erscheinen. Allein die Erfolge, auf die man --sicher. gerechnet hatte, blieben aus. Da fingen viele an, am Worte des Papstes und der Priester zu zweifeln. Die Schuld an all dem Unglck schoben sie dem Zank und Streit in der Kirche zu. So haben die Kreuzzge zugleich dem Ansehen des Papstes und der Kirche zogen ins Heilige Land. Die meisten von ihnen sahen die Heimat nicht / - , /" frnfa <pc,*-t

6. Deutsche Geschichte - S. 81

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
um dieser Plage zu steuern. Sie waren nur furze Zeit einig; bald brach unter ihnen wieder der Hader ans, und der Bund lste sich auf. Nur eine starke Herrscherfaust htte biesem Treiben ein Ende machen knnen. Aber eine solche scheuten die Fürsten; sie wollten hchstens ein ganz schwaches Reichsoberhaupt, das sie nicht strte. Am ungefhrlichsten erschien ihnen schlielich ein Ansl n b er. So beichten wenigstens die sieben, die es um jene Zeit als ihr Recht ansahen, den König allein zu whlen; sie nannten sich Kur-, das ist Wahlfrsten. Da bewarben sich auch wirklich zwei auslnbische Prinzenum die Wrbe des deutschen Knigs und lieen sie sich ein gutes Stck Gelb kosten: Rtcharb von Kornwall und Alfons von Kastilien. Man hatte jetzt zwei Herrscher und boch gar keinen. Alfons ist nie nach Dentschlanb gekommen; Richarb war nur zweimal ba. Helfen konnte er nicht, und so ging es in Deutsch-lanb schlimmer zu als vor seiner Wahl. Rudslf von Habsburg. 1(273 bis 129v 1. Seilte Wahl. Schlielich sahen die Fürsten ein, ba es ohne einen einheimischen König nicht weiter ging. Auch der Papst verlangte nach einem solchen; er sollte das Reich strken, bamit es gegen die Trken Hilfe leisten knne. Lange strubten sich die Kurfrsten. Da enblich, als Richarb gestorben war und Alfons freiwillig zurck-trat, gingensie auf biesuchc. Der Burggraf Friedrich von Nrnberg aus dem Geschlechte der Hohe n-zollern machte beit Erz-vischof von Mainz ans seinen Schwager, den Grafen Rudolf von Habsburg, aufmerksam. Diesen whl-tett denn auch zu Frankfurt a. M. sechs von den sieben Kurfrsten. Der mchtige König Ottokar von Bhmen war nicht erschienen. Er hatte selbst auf die Krone gehofft; nun lie er durch feinen Gesandten gegen die Wahl Einspruch erheben. Die Stammgter Die berreste der Hadsburg. des Hauses Habsburg lagen rings um das Rh ein knie bei Basel: in der Nordschweiz, im Elsa, im sdlichen Baden. Das Geschlecht gehrte zu den angesehensten und Froning-Klarmann, Geschichte fr Mittelschulen. Iii. Teil. F. A. 6

7. Deutsche Geschichte - S. 130

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
130 2. Johann Calvin. Zwingli hatte nur unter seinen Landsleuten Ein-flu erlangt, Bedeutung fr ganz Europa dagegen gewann ein andrer Re-formator, der gleichfalls in der Schweiz wirkte: das war Johann Calvin. Johann Calvin war von Geburt Franzose. Frhe lernte er die evangelische Lehre kennen und wandte sich ihr zu. Um seines Glaubens willen mute er das Vaterland verlassen und floh nach der Schweiz. Genf ward ihm zur zweiten Heimat. Hier wirkte er hnlich wie Luther in Witten-berg. So lange er lebte, galt dort nur sein Wille. Die Lehre Calvins, die reformierte, verbreitete sich von der Schweiz auch nach Deutschland. Der Kurfürst von der Pfalz nahm sie an; spter traten auch die Herrscher von Hessen und Brandenburg zu ihr der. Ferner gewann sie Boden in Frankreich, in den Niederlanden, in England und Schottland. Ihre Anhnger zeichneten sich durch Strenge und Eifer aus und waren darum in den Zeiten des Kampfes die besten Verteidiger des evangelischen Glaubens. Iii. Die Deformation in Frankreich. 1. Die Ausbreitung des Calvinimus. Die reformierte Lehre fand auch in Frankreich Eingang. Ihre Anhnger hieen hier Hng enotten, das bedeutet Eidgenossen. Wohl wurden sie unter Franz L und seinem Nachfolger schwer bedrckt und, wenn sie sich nicht bekehren wollten, des Landes verwiesen ; dennoch wuchs ihre Zahl bestndig. Es gehrten zu ihnen nicht nur Brger, sondern auch viele Adelige. An der Spitze der Hugenotten stand das Geschlecht der Bourbonen, das dem Knigshause nahe verwandt war. Der angesehenste und tchtigste von allen aber war ein Offizier namens Coliguy. 2. Der Religionskrieg. Eine ruhige Zeit schien fr die Hugenotten zu kommen, als die kluge Katharina von Medici fr ihren unmndigen Sohn Karl Ix. die Regierung bernahm. Sie hinderte zunchst die Ausbreitung der Reformation nicht. Da geschah es eines Tages, da Hugenotten, die in einer Scheune ihren Gottesdienst hielten, von Katholiken berfallen und niedergemacht wurden. Nun stammte ein Brger- und Religionskrieg auf, der mit kurzen Unterbrechungen dreiig Jahre dauerte. In einer solchen Friedenspause berief Karl Ix. Coliguy att seinen Hof. Dieser Manu gewann groen Einflu auf den jungen König und wurde von ihm wie ein Vater verehrt. Um Katholiken und Reformierte einanber nher zu bringen, vermhlte Karl feine Schwester Margarete mit dem Bourbonen Heinrich von Navarra, dem Haupte der Hugenotten. 3. Die Bartholomusnacht 1572. Aber balb trat eine Wenbnng ein. Katharina von Medici verfeindete sich mit Coligny und suchte ihn durch Meuchelmorb aus dem Wege zu rumen. Er trug eine schwere Wunbe bavon. Die emprten Hugenotten verlangten von dem Könige eine strenge Untersuchung und drohten mit einem Aufstube, wenn er ihnen nicht willfahre. Da verleitete die Knigin-Mutter ihren schwachen Sohn zu einem grauenvollen Entschlu. Beibe bestimmten heimlich, da in der Nacht vom 24. zum 25. August, in der Bartholomusnacht, alle in Paris anwesenden

8. Deutsche Geschichte - S. 131

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
131 Hugenotten ermordet werden sollten. Zur festgesetzten Stunde ertnte die Sturmglocke. Bewaffnete Banden strzten sich auf die wehrlosen Calvinisten. Nun begann ein furchtbares Wrgen. In Paris betrug die Zahl der Opfer, zu denen auch Coligny gehrte, 2000. Das Beispiel der Hauptstadt wirkte auch auf die Provinzen. Hier sollen etwa 20000 Hugenotten gettet worden sein. Natrlich brach nun der Brgerkrieg aufs neue aus. 4. Das Edikt von Nantes. 1598. Im Jahre 1589 erlosch die mnnliche Linie des Knigshauses. Nun erhob Heinrich von Navarra Anspruch auf den Thron. Mehrere Jahre indes mute er um die Krone kmpfen; denn der grte Teil des Volkes wollte von einem protestantischen Herrscher nichts wissen. Erst als Heinrich zur katholischen Kirche bertrat, ffnete ihm Paris die Tore, und das ganze Land erkannte ihn an. Seinen frheren Glaubensgenossen erwies der König eine groe Wohl-tat: durch das Edikt von Nantes erhielten sie das Recht, ihren Glauben frei zu bekennen und sich Kirchen und Schulen zu bauen. Auch wurde ihnen der Zutritt zu den Staatsmtern gewhrt. Damit hrten die Religionskriege in Frankreich auf. Heinrich Iv., der ein sehr tchtiger Regent war, wurde auf einer Fahrt in Paris von einem Franzosen namens Ravaillac durch einen Dolchsto ermordet. Iv. Der Abfall der Niederlande. 1. Die Blte der Niederlande. Die Niederlande umfaten im Mittel-alter das Gebiet der heutigen Niederlande und Belgiens nebst einem Teile von Nordfrankreich. Seit Maximilians I. Tode gehrten sie den spanischen Habsburg er n, und sie waren der schnste Teil ihrer weiten Monarchie. Das Land erschien mit Stdten und Drfern berst; Ackerbau, Gewerbe und Handel blhten hier wie sonst nirgends in der Welt. Auch in die Niederlande kam die Reformation. Im Norden machte sie groe Fortschritte. Es gab dort viele Lutheraner und Calvinisten. Die sdlichen Provinzen dagegen blieben fast ganz katholisch. Die Niederlnder erfreuten sich groer Freiheiten. Ohne ihre Zu-stimmung durfte der Herrscher an den Einrichtungen des Landes nichts ndern, namentlich keine neuen Steuern einfhren. Ferner sollten in Friedens-Zeiten keine fremden Truppen im Lande stehen. 2. Philipps hartes Regiment. Karl V. achtete die Vorrechte der Niederlnder und wurde deshalb von ihnen geehrt und geliebt. Anders dachte sem Nachfolger, der harte, finstere Philipp Ii. Sein ganzes Streben gmg darauf hin, dem Volke seine alten Freiheiten zu nehmen und die evangelische Lehre auszurotten. So lie er nach einem Kriege mit Frankreich spanische Truppen im Land, und ohne jemand zu fragen, vermehrte er die Zahl der Bistmer von drei auf siebzehn. Glanbensgerichte wurden ein-gesetzt und viele Evangelische entweder in den Kerker geworfen oder ver-brunt. Da ergriff hoch und niedrig eine groe Erregung. Die Fhrer der Unzufriedenen waren Graf Wilhelm von Oranien, Graf Eamon' und Adiniral Hoorn. 9 9*

9. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 111

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
Iii 10. Friedrichs Kreuzzug und Tod. Am Abend seines Lebens verbreitete sich die Kunde von dem Falle Jerusalems. Da stellte sich der greise Held an die Spitze eines trefflich gersteten Heeres und zog nach dem "Morgenlande. In den Wsten von Kleinasien rafften Hunger und Durst viele Menschen und Pserde dahin; unaus-hrlich brachen die leichten trkischen Reiter aus den Bergschluchteu hervor. (Schwbische Kunde", von Uhland.) In einem erbitterten Kampfe gegen die Hauptmacht der Trken blieben die Christen Sieger, und nun glaubten sie alle Gefahr berstanden zu haben. Aber der Kaiser sollte das Ziel seiner Fahrt nicht sehen. Staubbedeckt und er-hitzt war der greise Held dem Heere an den Flu Saleph voran-geeilt; er wollte sich durch ein Bad erfrischen. Trotz der Abmahnung seiner Begleiter strzte er sich in den eiskalten Gebirgsflu. Da fate ihn der Strudel und ri ihn in die Tiefe. Als Sterbenden brachten ihn die Seinen ans Land. Tiefe Trauer kam ber1 das Heer. Viele Kreuzfahrer kehrten sofort zu Schiffe nach Europa zurck; der Sohn des Kaisers, Friedrich, fhrte den Zug weiter bis vor Akkon; dort starb auch er. Da auch die zur See herbeigekommenen Englnder und Fr an-zofen nichts ausrichteten, so blieb Jerusalem in den Hnden Saladins. Zu Antiochien bestattete man die Gebeine Barbarossas. Als die Nachricht von seinem Tode nach Deutschland kam, wollte das Volk nicht glauben, da der Schirmherr des Reiches dahin sei. In der Sage lebt er fort. Tief unten im Kyffhuser sitzt Kaiser Rotbart schlafend am steinernen Tische, durch den sein roter Bart gewachsen ist. Wenn die Raben, die Sinnbilder deutscher Zwietracht, nicht mehr den Berg umkreisen, wird er erwachen und das Deutsche Reich mit neuem Glnze umgeben. In unseren Tagen ist er in weiem Barte erstanden in Kaiser Wilhelm I. (Barbarossa", von Fr. Rckert, Friedrich Rotbart", von Geibel.) C. Tic brigen hohenstaufischen Kaiser. 1. Die Bedeutung des Knigreichs Neapel fr die Hohenstaufen. Die Erwerbung des neapolitanischen Knigreiches war fr die Hohenstaufen kein Glck; sie hat vielmehr den Untergang des hochbegabten und kriegstchtigen Herrschergeschlechts herbeigefhrt. Es ging ihnen hnlich wie den schsischen Kaisern. So lange sie Deutschland als ihr Hauptland betrachteten, waren sie groß und mchtig; je mehr sie sich der Heimat entfremdeten und nach fremden Kronen strebten, desto schneller ging es mit ihnen bergab. 2. Heinrich Vi. 11901197. Der nchste Kaiser, Heinrich Vi., war ein sehr tatkrftiger Herrscher, der auch in Deutschland mit starker Hand regierte. Den Kaisergedanken seines Vaters verfolgte er weiter. Der englische König Richard Lwenherz, der sich auf

10. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 113

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
113 und Absetzung der Friedrich ausgesprochen. Als dieser davon hrte, lie er sich, tute erzhlt wird, die Kisten mit seinen Kronen bringen, setzte eine davon auf und schwor, er werde diese seine Kronen bis zum uersten ver-teidigen. In Italien zwar wute der Kaiser seine Stellung zu be-Haupten, aber Deutschland ging ihm verloren. Die Fürsten be-nutzten die Gelegenheit, wie einst zu Heinrichs Iv. Zeiten, ihre Macht auf Kostett des Knigs und des Reiches zu ver-grern. Nach einander wurden zwei schwchliche Gegenknige gewhlt, die nur geringen Einflu gewannen. Deutschland hatte tatschlich keinen Herrn mehr. Da starb Friedrich pltzlich in der Blte seiner Jahre in Italien. Es ist furchtbar zu sehen, wie reiend es abwrts ging mit der Knigsmacht in Deutschland. Bald fhlten sich die geistlichen und weltlichen Herrscher nicht mehr als Lehnstrger des Knigs, sondern als Eigentmer ihrer Gebiete. Friedrichs Sohn und Erbe, Konrad Iv., konnte sich in Deutschland nicht mehr halten und zog nach Italien, um dort sein Erbland Neapel in Besitz zu nehmen. Ohne hier zur Macht gelangt zu sein, starb er 1254. Die Neapolitaner whlten den schnen Sohn Friedrichs, Man-sred, zu ihrem Könige. Der Papst aber wollte das Geschlecht der Hohenstaufen auf keinem Thron mehr dulden und bertrug einem franzsischen Prinzen, Karl von Anjou, das Lehen. Dieser besiegte Manfred, nahm das Reich in Besitz und herrschte mit eisernem Zepter. 6. Konradin, der letzte Hohenstaufe. Konrad Iv. hatte bei seinem Tode einen zweijhrigen Sohn hinterlassen, den die Italiener Conradino, d. h. den kleinen Konrad nannten. Der Knabe wurde in Deutschland von seiner Mutter und seinem Stiefvater, einem Grafen von Tirol, sehr sorgfltig erzogen. Zum Jnglinge herange-wachsen, machte Konradin alles, was vom Familienbesitze noch brig, geblieben war, zu Gelde und rstete ein Heer, um sein vterliches Erbe, das Knigreich Neapel, zu erobern. Zwar hatte sein Heer in der Schlacht bei Tagliacozzo 1268 zuerst einigen Erfolg, wurde aber schlielich vollstndig geschlagen. Konradin geriet mit seinem Freunde Friedrich von Baden in die Hnde eines Grafen Frangipani. Dieser verdankte den Hohenstaufen sehr viel; Fried-rich Ii. selbst hatte ihn noch zum Ritter geschlagen. Aber Fragipani wollte seine Stellung wegen des letzten Sprosses eines untergehenden Geschlechtes nicht aufs Spiel setzen und lieferte ihn an Karl von Anjou aus. Dieser lie den Gegner dann als einen Thronruber mit seinem Freunde Friedrich von Baden zu Neapel ffentlich hinrichten. Gefat empsing der Jngling den Todesstreich. Seine letzten Worte waren, wie erzhlt wird:. O Mutter, Mutter, welche Leiden bereite ich Dir!" Froning und Wewer, Geschichte. Ausg. C. 1. M. g
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